TikTok - Verpasste Großchance oder Kinderkanal

Feb. 11, 2020

Verpassen wir ohne TikTok tatsächlich wertvolle Kontakte?

TikTok - die verpasste Großchance?
Die Kurzfilmchen-App TikTok verbreitet sich gerade rasant unter Teenagern und wird von manchen Experten als DAS neue Marketing-Tool gehypt. Aber taugt eine Plattform, die in kurzer Abfolge 10 bis 15 Sekunden lange Filmchen zeigt, wirklich als nachhaltige Markenbotschafterin? Verpassen wir, wenn wir TikTok nicht nutzen, wirklich eine große Chance? Generiert die quantitative Reichweite auch qualitative Ergebnisse? Bleibt unsere Marke also im Gedächtnis, so dass weitere Handlungen, wie bspw. Kontaktaufnahme, eine Spende oder das Einholen weiterer Informationen, angestoßen werden? 

Millionenfache Reichweite - reicht das?
Dr. Robin Kiera, Autor des Artikels „Tiktok - Die nächste Großchance, die wir verpassen“ schreibt, dass TikTok millionenfache Reichweite beschere und dadurch alle anderen Kanäle überhole. Das stimmt sicherlich, gilt aber nur für die Quantität. Welche Qualität diese Reichweite hat, darüber lässt Kiera die Menschen im Unklaren, erläutert aber später, dass den Usern „aufgrund der Kürze der Videos und der rigiden Auswahlmethoden des Algorithmus … meist ein für sie passendes Video nach dem anderen angezeigt“ werde. Da frage ich mich: Behalten die Zuschauer denn irgendetwas von dem, was sie gesehen haben, im Gedächtnis? Sehr nachhaltig wirkt diese Form des Konsums jedenfalls nicht auf mich.
Daher glaube ich auch nicht, dass TikTok Plattformen wie Instagram, Pinterest oder YouTube ablösen wird, wie Kiera es für möglich hält. Ich sehe eher dass TikTok die Social Media Welt ergänzt. 

Zielgruppe entscheidend
Denn auch für Kanäle der Sozialen Medien gilt: Die Zielgruppe ist entscheidend. Wen spreche ich mit meinem Angebot an? Ist es die Generation Z (iBrains) und Gen Smartphone (Smarties) - die ab 1997 und 2012 Geborenen - die diese Form des schnellen Konsums gewöhnt sind, ihr Wissen oft über Tutorials auf YouTube erweitern und die Filmchen lustig finden? Oder richtet sich Ihr Anliegen bzw. Angebot eher an eine ältere Generation (Y oder gar X, 1982 bis 1996 bzw. 1967 bis 1981 Geborene), für die TV noch kein „kaputtes YouTube“ ist, und die Kanäle wie Facobook, Instagram und Pinterest nutzt, um sich zu informieren, auszutauschen und längerfristig zu kommunizieren? 

Chance für Marken, die sich an sehr Junge richten
TikTok bedient eine sehr junge Zielgruppe, die flexibel und schwer zu binden ist. Da diese jungen Menschen allerdings die Fachkräfte und Kunden von Morgen sind, ist es sicher sinnvoll, sich mit der App auseinanderzusetzen und Inhalte zu generieren. Bleiben Sie dabei jedoch authentisch und überlegen Sie genau, ob ihre Inhalte auch zur Zielgruppe passen! Überspitzt ausgedrückt: Erwarten Sie nicht, Kunden für Rollatoren über TikTok zu generieren! Nachwuchs-Fachkräfte und oder Spender für Umweltthemen oder anderes können Sie auf TikTok aber sicher finden, wenn Sie die Kids da abholen, wo sie stehen, also in ihrer Welt. 
Es ist sinnvoll, sich vorher intensiv Gedanken zu machen, mit welchen Inhalten Sie die Aufmerksamkeit der zukünftigen Erwachsenen erregen und sie dazu bringen, Ihre Inhalte zu teilen. Denn nur so generieren Sie dann auch die von Kiera gelobte „millionenfache Reichweite“. 

Nicht jedem Trend nachlaufen
Aber natürlich müssen Sie nicht jedem digitalen Trend hinterherlaufen. Die Social Media-Welt ändert sich gefühlt stündlich. Was heute der aktuelle „heiße Scheiß“ ist, kann morgen schon vergessen sein - gerade hat bspw. der Erfinder von Vine - das man als das amerikanische TikTok der 2010er Jahre bezeichnen könnte - wieder eine App auf den Markt gebracht, die TikTok Konkurrenz machen wird und bereits sehr gut läuft: Byte. 
Also: Bleiben Sie cool!
Denn die hohen Nutzerzahlen von TikTok rühren unter anderem auch daher, dass die Plattform aus China kommt, wo die App trotz Zensur bisher noch am meisten Nutzer zu verzeichnen hat. 

Ein Trend ist aber sicher: Die Bedeutung von Bewegtbild steigt, ebenso wie Gamification und Interaktion, also Quize und andere Spiele zu bestimmten Themen, ein Beispiel hier ist: The Climate Trail, was in Amerika zum Teil sogar als Schulfach gespielt wird.
Und noch ein Trend, der - zumindest mich - beruhigt, ist zu beobachten: Die Menschen legen trotz - oder vielleicht auch gerade wegen - der Digitalisierung ihres Lebens immer mehr wert auf Vernetzung und Beteiligung - auch offline. 

Kryptwährungen als Spende und oder Anlage für Stiftungen?
von Christine Gediga 12 Apr., 2024
Bitcoins bzs. Kyrpto-Währungen als Spende? Ist das auch was für unsere Organisation? Wenn Sie sich das fragen, lesen Sie weiter: Wie funktionieren Bitcoin und Co.? Sind sie als Wert-Anlage für Stiftungen interessant? Und was bedeutet es, wenn wir Kryptos gespendet bekommen?
von Christine Gediga 27 März, 2024
Immer mehr Fördernde wünschen sich, dass wir die Wirkung unseres Tuns auf Gesellschaft und Zielgruppen nachweisen. Doch wie können wir als kleine soziale Organisation das umsetzen? Mit der Wirkungs-Logik von nowa und BerufsWege gelingt es ganz leicht.
von Christine Gediga 06 Feb., 2024
Ich bin zu Gast beim VAMOs Podcast und erzähle über digitales Fundraising und wie Storytelling für mehr Spenden sorgt. Hören Sie rein in: Online Fundraising – wie das Generieren von Spenden mit Storytelling gelingt.
von Christine Gediga 29 Aug., 2023
Welche KI Tools helfen im Fundraising und der Öffentlichkeits-Arbeit? Bei welchen Aufgaben kann KI uns unterstützen? Und wie schreibe ich ein Prompting, das korrekte Ergebnisse und brauchbare Antworten erbringt? Wie Sie in 5 Schritten zum idealen Prompt kommen.
Wie wir die Generation Baby-Boomer als Spendende finden und binden
von Christine Gediga 10 Apr., 2023
Generationen-Wechsel im Engagement-Wesen. Die sogenannten Baby-Boomer übernehmen immer mehr die Rolle der Nachkriegs-Generation als Spendende. Die neue Generation ist aktiver und kritischer, vermögend und engagiert. Wie wir sie für unser Anliegen gewinnen und binden...
Künstliche Intelligenz für Fundraising geeignet?
von Christine Gediga 02 Feb., 2023
Der Text-Bot ChatGPT als Künstliche Intelligenz begegnet uns gerade in allen Medien und Formen. Was diese lernende Maschine für das Fundraising bedeutet, habe ich ausprobiert. Wird eine KI eines Tages den Menschen als Fundraisenden ersetzen?
Fundraising in der Krise
von Christine Gediga 02 Dez., 2022
Jahres-Ende gibt viel Spende - ist das auch in herausfordernden Zeiten so, gar in der Krise? Ja. Wenn Sie vorbereitet sind und Ihre Förder-Beziehungen gut gepflegt haben, ist jetzt die beste Zeit, um Spenden zu erhalten. Wie Sie gut vorbereitet sind, um fundraiserisch handeln zu können, zeigen 10 Check-Punkte.
Gespräche vorbereiten, erfolgreich leiten und zum Abschluss kommen
von Christine Gediga 04 Nov., 2022
Gespräche führen ist ein bisschen wie Schach spielen. Zug um Zug kommen wir dem Erfolg näher. Wer dabei gut vorbereitet ist und die gängigsten Züge im Kopf hat, führt und gewinnt. Welche Züge Sie für ein erfolgreiches Gespräch vorhersehen und kontern können, erfahren Sie in Tipp 7 bis 10 der Sales Artist Reihe.
Klick Surr Effekt und gute Gedanken
von Christine Gediga 04 Okt., 2022
Wie bei einem Kassetten-Recorder laufen die meisten Gespräche nach dem selben Schema ab: Klick-Surr. Wie Sie die "richtigen Knöpfe drücken", damit Sie erfolgreich ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben und mehr zum Elevator Pitch erfahren Sie in Tipp 5 und 6 der Sales Artist-Reihe.
Emotion first im Story-Telling und vom Was zum Wie in der Sprache
von Christine Gediga 06 Sept., 2022
Wer das Gegenüber als Mensch gewinnt, gewinnt es auch als Kundschaft oder Spendende. Wie Ihnen die Hierarchie des Story-Tellings und Emotionen sowie die Magie der Sprache und neue Sprachmuster dabei helfen, erfahren Sie in Tipp 4 und 5, Teil eins der Sales Artist Blog-Reihe.
Ganzen Artikel lesen
Share by: